Süße Vorweihnachtszeit
Wenn sich im Dezember Wohnungen in warme Lichter hüllen und der Duft von Zimt, Mandeln und gebranntem Zucker durch die Küche zieht, gehört Naschen für viele Menschen einfach dazu. Adventszeit ohne Plätzchen ist kaum vorstellbar – und das muss es auch nicht sein. Dennoch spüren viele Patienten rund um die Feiertage ein leises schlechtes Gewissen: Wie viel Süßes verträgt ein gesunder Zahn? Und bedeutet jede Hand voll Gebäck automatisch eine Einladung für Karies?
Wie Genuss und Zahngesundheit zusammenpassen
Sinnvoller als ein kompletter Verzicht ist ein Verständnis dafür, wie Süßes auf die Zähne wirkt und wie man den eigenen Genuss so gestalten kann, dass er nicht zur Belastung wird. Zahngesundheit ist kein empfindliches System, das sofort aus dem Gleichgewicht gerät. Sie lebt von Gewohnheiten – und gerade in der Vorweihnachtszeit lassen sich diese bewusst gestalten, ohne die Freude an Plätzchen, Lebkuchen oder einem heißen Kakao zu schmälern.
Der kritische Punkt ist weniger die Menge des Zuckers als vielmehr die Häufigkeit, mit der er im Mund präsent ist. Wer den ganzen Nachmittag über zuckrige Snacks in kleinen Portionen nascht, bietet den Bakterien im Zahnbelag eine dauerhafte Energiequelle. Sie verstoffwechseln Zucker zu Säuren, die den Zahnschmelz angreifen. Wenn die Zähne jedoch zwischen den Schlemmereien Pausen bekommen, kann der Speichel den pH-Wert wieder neutralisieren und den Schmelz remineralisieren. Viele Patienten stellen überrascht fest, dass es nicht die festliche Keksdose ist, die Probleme verursacht, sondern das ständige „hier ein Bissen, dort ein Bissen“.
Genuss bewusst zelebrieren
Gerade in der Adventszeit lohnt es sich daher, Genuss bewusst zu zelebrieren: ein kleines Dessert nach dem Essen, ein paar Plätzchen zur Tasse Tee, statt permanentes Knabbern zwischendurch. Auch Getränke verdienen einen Blick. Heißer Apfelpunsch oder Kakao können – ähnlich wie Softdrinks – durch ihren Zucker- und Säuregehalt auf die Zahnoberfläche wirken. Wer solche Getränke eher zu einer Mahlzeit genießt, schützt seine Zähne besser, ohne auf ritualisierte Festtagsmomente verzichten zu müssen.
Nach dem Essen oder Naschen sollte man die Zähne nicht sofort putzen, wenn säurehaltige Lebensmittel dabei waren. Der Zahnschmelz ist in dieser Phase kurzzeitig weicher. Ein Glas Wasser, das den Mund ausspült, ist eine gute Zwischenlösung. Etwa 30 Minuten später kann die normale Mundpflege folgen. Für Patienten mit höherem Kariesrisiko kann es außerdem sinnvoll sein, in der Vorweihnachtszeit eine fluoridhaltige Zahnpasta konsequenter einzusetzen, da Fluorid die Remineralisation des Schmelzes unterstützt.
Zutaten für Selbstgebackenes bewusst wählen
Wer gerne backt, kann den Zahnschmelz zusätzlich entlasten, indem er Zutaten variierter wählt. Nicht jeder Keks muss mit Industriezucker und klassischem Weizenmehl gebacken werden. Viele Alternativen schmecken genauso festlich, sind aber für die Zähne und den Stoffwechsel bekömmlicher. Entscheidend ist weniger das Etikett „gesund“ als die Art, wie ein Gebäck im Mund verarbeitet wird: Plätzchen, die weniger klebrig sind und schneller zerfallen, setzen sich weniger hartnäckig in den Fissuren der Backenzähne fest. Und Backrezepte mit Nüssen, Hafer, Gewürzen und moderater Süße sorgen dafür, dass Genuss und Zahnpflege kein Widerspruch werden.
Zum Abschluss ein Rezept, das sich gut in die Adventszeit einfügt und gleichzeitig die Zahnoberflächen weniger belastet. Es verzichtet auf raffinierten Zucker, ist nicht zu klebrig und bietet mit Hafer und Mandeln eine angenehm krümelige Konsistenz.
Zahngesündere Hafer-Mandel-Plätzchen
Zutaten (für ca. 25 Stück)
- 120 g gemahlene Mandeln
- 100 g zarte Haferflocken
- 80 g weiche Butter oder weiche Pflanzenmargarine
- 2–3 EL Honig oder 1–2 EL Ahornsirup (nach gewünschter Süße)
- 1 Ei
- 1 TL Zimt
- Mark einer halben Vanilleschote oder etwas Vanilleextrakt
- 1 Prise Salz
Zubereitung
Die Butter mit Honig oder Sirup cremig rühren, danach das Ei unterrühren. Mandeln, Haferflocken, Zimt, Vanille und Salz gleichmäßig einarbeiten, bis ein formbarer Teig entsteht. Wenn er noch zu weich wirkt, einige Minuten kühl stellen. Anschließend kleine Kugeln formen, leicht flachdrücken und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech setzen. Bei 170 Grad Ober-/Unterhitze etwa 12–14 Minuten backen, bis die Ränder leicht goldfarben sind. Die Plätzchen auf einem Gitter auskühlen lassen.
Die Plätzchen schmecken mild süß, angenehm nussig und krümeln eher, als dass sie kleben – ein kleines Entgegenkommen an die Zähne, ohne den Charakter eines Weihnachtsplätzchens zu verlieren. So lässt sich die Adventszeit genießen, ohne die Zahngesundheit aus dem Blick zu verlieren.

