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Brücke oder Implantat?

Fehlt ein Zahn, stellt sich für viele Patient:innen die entscheidende Frage: Soll die Lücke mit einer Brücke geschlossen werden – oder ist ein Implantat die bessere Wahl? Auf den ersten Blick scheint es sich um eine rein technische Entscheidung zu handeln. Doch in Wirklichkeit geht es um weit mehr: um die langfristige Stabilität der Nachbarzähne, den Erhalt des Kieferknochens, die Lebensdauer des Zahnersatzes und nicht zuletzt auch um finanzielle Aspekte.

Die Brücke – bewährter Standard mit Einschränkungen

Die klassische Brücke gehört seit Jahrzehnten zum festen Repertoire der Zahnmedizin. Dabei werden die beiden Nachbarzähne beschliffen und dienen anschließend als Pfeiler, die die künstliche Zahnkrone in der Mitte tragen. Vorteile: Die Behandlung ist erprobt, vergleichsweise schnell umsetzbar und kostengünstiger als ein Implantat. Gerade dann, wenn die Nachbarzähne ohnehin mit Kronen versorgt werden müssten, kann eine Brücke eine sehr gute Lösung sein.

Doch es gibt auch Nachteile: Gesunde Nachbarzähne müssen beschliffen werden, was immer mit einem gewissen Substanzverlust verbunden ist. Außerdem überträgt sich die Belastung der fehlenden Zahnwurzel nicht mehr auf den Kieferknochen – dieser bildet sich an der unversorgten Stelle allmählich zurück. Das kann über Jahre hinweg die Stabilität und Ästhetik beeinträchtigen.

Das Implantat – Ersatz mit Wurzel

Ein Implantat geht einen anderen Weg: Es ersetzt den fehlenden Zahn nicht nur an der Oberfläche, sondern auch in der Tiefe. Eine kleine Titanschraube (oder in speziellen Fällen Keramik) wird im Kieferknochen verankert und übernimmt die Funktion einer künstlichen Zahnwurzel. Darauf wird eine Krone befestigt, die in Form und Funktion dem natürlichen Zahn sehr nahekommt.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die Nachbarzähne bleiben unversehrt, die Belastung wird wie bei einem natürlichen Zahn in den Kieferknochen eingeleitet – was den Knochenabbau verhindert. Zudem gilt ein Implantat als besonders langlebige Lösung, die bei guter Pflege viele Jahre, oft Jahrzehnte, halten kann.

Die Nachteile: Die Behandlung ist aufwendiger, erfordert meist einen kleinen chirurgischen Eingriff und ist in der Anfangsinvestition teurer. Auch nicht jede Patientin oder jeder Patient ist automatisch geeignet: Knochenangebot, allgemeiner Gesundheitszustand oder bestimmte Vorerkrankungen können eine Rolle spielen.

Mehr als eine Kostenfrage

Viele Patient:innen stellen die Entscheidung zunächst auf die finanzielle Ebene – und tatsächlich liegen die Eigenanteile für Implantate deutlich über denen einer Brücke. Doch der Blick allein auf die Kosten kann trügen. Während eine Brücke nach 10 bis 15 Jahren häufig erneuert werden muss, können Implantate bei guter Pflege ein Leben lang halten. Rechnet man diese Zeitspanne, relativiert sich der Preisunterschied.

Hinzu kommt der Aspekt des Knochenerhalts: Ein zurückgebildeter Kieferknochen kann später auch angrenzende Zähne destabilisieren oder komplizierte Knochenaufbauten erforderlich machen, falls doch ein Implantat gewünscht wird.

Individuelle Entscheidung statt Standardlösung

Ob Implantat oder Brücke die bessere Wahl ist, hängt letztlich von vielen Faktoren ab:

  • dem Zustand der Nachbarzähne
  • der Menge und Qualität des vorhandenen Knochens
  • allgemeinen Erkrankungen und Risikofaktoren (z. B. Rauchen, Diabetes)
  • den persönlichen Erwartungen an Ästhetik, Haltbarkeit und Kostenrahmen

Eine gründliche Beratung ist deshalb unverzichtbar. In vielen Fällen lohnt es sich, die Langzeitperspektive einzubeziehen – nicht nur die schnelle Schließung der Lücke.

Warum die Entscheidung weitreichend ist

Ein fehlender Zahn ist nicht nur eine ästhetische Frage. Er beeinflusst das gesamte System: die Kaufunktion, die Belastung der Nachbarzähne, die Kieferstatik. Und die gewählte Form des Ersatzes bestimmt, wie sich Mundgesundheit und Stabilität über Jahre entwickeln.

Deshalb ist es so wichtig, die Entscheidung bewusst zu treffen – mit Blick auf die eigenen Bedürfnisse, die medizinischen Gegebenheiten und die Zukunft. Denn am Ende geht es nicht um eine Krone mehr oder weniger, sondern um den nachhaltigen Erhalt von Funktion, Ästhetik und Lebensqualität.

Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne und finden mit Ihnen zusammen die für Sie beste Lösung.

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