Alte Füllungen – unterschätzte Risiken
Viele Menschen tragen Zahnfüllungen, die seit zehn, zwanzig oder noch mehr Jahren ihren Dienst tun. Solange nichts schmerzt, geraten sie kaum in den Fokus. Dabei sind Füllungen kein dauerhafter Ersatz für natürliche Zahnsubstanz. Sie unterliegen Alterungsprozessen, die oft unbemerkt beginnen und erst spät Beschwerden verursachen. Ein genauerer Blick auf alte Füllungen ist deshalb mehr als reine Vorsorge – er kann helfen, größere Schäden zu vermeiden.
Jede Füllung, unabhängig vom Material, ist ständig Belastungen ausgesetzt. Kauen, Knirschen, Temperaturwechsel durch heiße und kalte Speisen sowie chemische Einflüsse im Mund wirken Tag für Tag auf sie ein. Mit der Zeit können sich feine Spalten zwischen Zahn und Füllung bilden. Diese sogenannten Randundichtigkeiten sind mit bloßem Auge nicht sichtbar, bieten Bakterien aber einen idealen Zugang. Karies entsteht dann nicht außen am Zahn, sondern verborgen unter der Füllung. Für Patientinnen und Patienten kommt das oft überraschend, weil der Zahn lange unauffällig wirkt.
Unterschiede zwischen Amalgam-, Kunsstoff-, Gold- und Keramikfüllungen
Ein weiterer Aspekt ist das verwendete Material. Ältere Amalgamfüllungen etwa können sich über Jahre minimal ausdehnen oder zusammenziehen. Dadurch entstehen Spannungen im Zahn, die feine Risse begünstigen. Kunststofffüllungen verlieren mit der Zeit an Stabilität und können sich verfärben oder an den Rändern ablösen. Auch Gold- oder Keramikinlays sind langlebig, aber nicht unbegrenzt haltbar. Entscheidend ist weniger das Alter allein als der individuelle Zustand der Füllung und des umgebenden Zahns.
Typische Warnzeichen sind Empfindlichkeiten beim Kauen oder bei Temperaturwechseln, ein dumpfes Druckgefühl oder das Gefühl, dass „etwas nicht stimmt“, ohne dass klare Schmerzen auftreten. Manchmal verändert sich auch die Zahnfarbe im Bereich der Füllung. All das sollte ernst genommen werden, selbst wenn die letzte Kontrolle noch nicht lange zurückliegt.
Wie werden Füllungen bei der zahnärztlichen Untersuchung bewertet – und wenn nötig behandelt?
In der zahnärztlichen Untersuchung lässt sich meist gut einschätzen, ob eine Füllung noch dicht ist. Neben der klinischen Kontrolle kommen Röntgenaufnahmen zum Einsatz, um verborgene Karies frühzeitig zu erkennen. Wird ein Schaden rechtzeitig entdeckt, kann oft minimalinvasiv vorgegangen werden. Das bedeutet, dass nur die betroffene Füllung und das geschädigte Gewebe entfernt werden, während möglichst viel gesunde Zahnsubstanz erhalten bleibt. Wartet man zu lange, kann sich Karies bis zum Zahnnerv ausbreiten – dann sind aufwendigere Behandlungen wie eine Wurzelbehandlung notwendig.
Für den Alltag heißt das nicht, jede ältere Füllung vorsorglich austauschen zu lassen. Vielmehr geht es um regelmäßige Kontrollen und eine realistische Einschätzung des individuellen Risikos. Wer stark knirscht, viele Füllungen trägt oder bereits Probleme mit undichten Rändern hatte, sollte besonders aufmerksam sein. Eine gute Mundhygiene und professionelle Zahnreinigungen helfen zusätzlich, die Belastung für Zähne und Füllungen zu reduzieren.
Das Ziel der Zahnärzte am CentrO. ist es, mögliche Schwachstellen früh zu erkennen und rechtzeitig zu handeln. So lässt sich oft verhindern, dass aus einer unauffälligen Füllung ein größeres zahnmedizinisches Problem wird.

